Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs wurde das Vertrauen in die gewohnte Sprache fundamental erschüttert. Die täglich erlebte Diskrepanz zwischen der grauenvollen Wirklichkeit und den hohlen Phrasen der Kriegspropaganda veranlasste progressive Dichter, völlig neue Wege expressiver Darstellung zu erkunden.
„Aufs engste verbunden mit der Entwicklung der modernen Lyrik beschreibt Patzlaff in klaren Linien und gut verständlich die Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere die des Ersten Weltkriegs, die an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übriglässt.„
Rainer Patzlaff begibt sich auf die Spuren einer um Wahrhaftigkeit ringenden jungen Dichtergeneration, ausgehend von Kurt Pinthus‘ Anthologie Menschheitsdämmerung, die – 1919 erschienen – expressionistischer Lyrik ein erstes Forum gab. Resignation und Verstummen, Sprachverlust und Sprachzerfall kennzeichnen die Suche nach einer modernen, zeitgemäßen Dichtkunst – eine Suchbewegung, die sich bis in die Lyrik der jungen Bundesrepublik nachverfolgen lässt und bis heute an Aktualität nicht verloren hat.
Das entscheidende Ereignis sieht Patzlaff in der Entdeckung des „Nichtwortes“, von dem Lyriker wie Rose Ausländer, Nelly Sachs und Hilde Domin oder auch schon Rudolf Steiner in seinen Spruchdichtungen reichen Gebrauch machten. Dieses geniale Mittel hat der Lyrik eine bis dahin unbekannte Dimension der Sprache eröffnet, die im Nichtgesagten das Unsagbare hörbar macht.
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Rudolf Steiner und das „Nicht-Wort“ in der Lyrik des 20. Jahrhunderts€6,00zzgl. VersandDer Produktpreis enthält die gültige Mehrwertsteuer.