Die Anthroposophische Gesellschaft und der Nationalsozialismus
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Hans Büchenbacher, Ansgar Martins (Hg.)

Hans Büchenbacher. Erinnerungen 1933 – 1949

Zugleich eine Studie zur Geschichte der Anthroposophie im Nationalsozialismus. Mit Kommentaren und fünf Anhängen herausgegeben von Ansgar Martins

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„Ich konnte aber in dieser Zeit dann doch noch in vielen deutschen Zweigen Mitgliedervorträge halten und dabei konstatieren, dass ungefähr 2/3 der Mitglieder mehr oder weniger positiv zum Nationalsozialismus sich orientierten.“ Hans Büchenbacher

Hans Büchenbacher (1887 – 1977), der wegen seiner jüdischen Wurzeln den Vorsitz der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland in der NS-Zeit abgeben und emigrieren musste, hat in seinen „Erinnerungen“ verbittert das „Versagen der Anthroposophischen Gesellschaft gegenüber dem antichristlichen Nationalsozialismus“ festgestellt. Mit dem vorliegenden Buch werden seine Aufzeichnungen erstmals veröffentlicht.

„Ich konnte aber in dieser Zeit dann doch noch in vielen deutschen Zweigen Mitgliedervorträge halten und dabei konstatieren, dass ungefähr 2/3 der Mitglieder mehr oder weniger positiv zum Nationalsozialismus sich orientierten.“ –

Hans Büchenbacher

In fünf Anhängen diskutiert der Herausgeber Büchenbachers Beobachtungen und dokumentiert weitere Quellen und Hintergründe. So enthält der Band das erste Lebensbild des Philosophen Büchenbacher: Offizier im 1. Weltkrieg, von Rudolf Steiner berufener Vortragsredner, Freund des in Auschwitz ermordeten Komponisten Viktor Ullmann, konfliktfreudiger Denker und leidenschaftlicher Anthroposoph. Die weiteren Anhänge untersuchen die Beziehungs- und Konfliktgeschichte von Anthroposophie und Judentum, politische Auseinandersetzungen der Anthroposophie vor 1933 sowie die ideologische und organisatorische Entwicklung der Anthroposophie und ihrer Praxisfelder in der Zeit des Nationalsozialismus. Vor allem wird erstmals die politische Position des Vorstands der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft herausgearbeitet. Dabei tritt ein verzweigtes Spektrum zwischen Anbiederung, Mitläufertum, Gegnerschaft und Verfolgung in zahlreichen Einzelschicksalen hervor.

Über die kommentierte Edition der Aufzeichnungen Büchenbachers hinaus ist hier eine historisch fundierte, von einem Nicht-Anthroposophen und gleichwohl Kenner der anthroposophischen Szene geschriebene Dokumentation über Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden, die neue Maßstäbe setzt.

Ansgar Martins, geboren 1991, studierte nach dem Besuch der Waldorfschule Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte. Seit 2016 promoviert er an der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Martins ist als Waldorf-kritischer Blogger aktiv und Autor mehrerer Bücher. Zuletzt ging er in seiner Master-Arbeit kabbalistischen Spuren im Werk Adornos nach.

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