Nach innen, wie Novalis uns lehrte, führt der geheimnisvolle Weg, nicht nach außen. Gehen wir nach innen, finden wir das lebendige Wort, und im Wort finden wir auch wieder in die Welt nach außen. Das Wort ist der seelisch-geistige Kern einer neuen Heilkunst, die Quelle einer ungeteilten, nach allen Seiten offenen Anthroposophie.
Auf der Grundlage eines erweiterten Denkens finden wir zu den universalen Sprachlauten, zu den organpflegenden Sprachrhythmen, zum geistdurchlässigen Sprachatem. Es sind die Seelenkräfte einer heilkünstlerischen Sprachgestaltung, in deren Zusammenwirken das aufbauende Tätigwerden der Sprechübungen Rudolf Steiners, der Dichtung und des mantrischen Wortes sich erst in uns entfalten kann.
Die Vergegenwärtigung des inneren Atemmenschen ist Aufgabe einer Anthroposophie der Zukunft, doch neue Heilmittel liegen bereits im vorbeugenden, belebenden und stärkenden Einsatz einer künstlerisch-geistigen Atemschulung. Der menschliche Kehlkopf, den Rudolf Steiner die Krönung der Atmungsorgane nennt, ist die Herzmitte des sprechend sich bewegenden Menschen. Und so ist das Sprach-Ich auch Dreh- und Angelpunkt unserer inneren Führung und Selbstbestimmung.
Gerade heute, in den Zeiten einer neuen Menschheitskrise, sollte die Maxime Johann Wolfgang von Goethes gelten: Welche Regierung die beste sei? Diejenige, die uns lehrt, uns selbst zu regieren! Wollen wir dies, kann heilkünstlerische Sprachgestaltung als geistige Intensivbehandlung des Menschen die Anthroposophische Medizin sinnvoll ergänzen. – Otto Ph. Sponsel-Slezak
Die Filmaufnahmen entstanden am 23. Oktober 2019 und am 30. Oktober 2019 im Institut für heilkünstlerische Sprachgestaltung im Haus der Sprache in Bad Liebenzell / Unterlengenhardt.