Was ist der Tod? In unserer Wahrnehmung taucht er kaum mehr unmittelbar auf: Sterbende sind weitestgehend ausgeschlossen aus der Gesellschaft.
“Nicht das Leben ist der Gegenspieler des Todes, die Geburt und heute die Empfängnis sind es.”
Viktor v. Weizsäcker
Unsere Vorstellung von Tod und Sterben haben wir aus zweiter oder dritter Hand. Wir sind nicht mehr im Bilde, sondern stellen uns etwas vor, das wir nicht kennen – die Bedrohung, die vom Tod ausgeht, ist der Entfremdung und Verzerrung geschuldet.
Dagegen können unmittelbare Wahrnehmung, Hinwendung und Begleitung der Sterbenden, Toten und ihrer Hinterbliebenen – also die konkrete Erfahrung – Gelassenheit, Mitgefühl und Milde hervorrufen. Der vorgestellte Tod lässt uns erblinden für die Wahrnehmung des wirklichen Todes – und des Lebens.