Diether Lauenstein hat Zeit seines Lebens über das Wesen des menschlichen Lebensganges nachgedacht. Vor seinem inneren Blick stand schließlich eine geschlossene Lehre von der Zeitgestalt der Individualität. Dem biblisch-christlichen Horizont des menschlichen Lebensweges galt dabei sein Hauptaugenmerk. Damit allein schon erschloss er Neuland.
Im Lichte der so gewonnenen Einsicht werden die philosophischen, menschenkundlichen und lebenspraktischen Gesichtspunkte erarbeitet. In der Tiefe war es ihm um ein Projekt zu tun, das man ›Pneumatographie‹ nennen könnte und das er so charakterisierte: »Der einsame Erkenntnisweg ist etwas anderes und er steht höher als die Reihe der seelischen Erlebnisse, welche normalerweise den Inhalt einer Biographie bildet.
Die Reihe der Erlebnisse entsteht durch die Begegnung des leiblichen Menschen mit der Welt. Der Erkenntnisweg aber entspringt dem Zusammenspiel der Möglichkeiten der Seele mit einem uns unbekannten oder im Gefüge der Ideen nur erahnten inneren Gesetz des Geistes. So ergibt sich neben der physisch-seelischen Biographie eine zweite, geistige.«
Eine umfassende Arbeit zum Thema hat er vielleicht geplant; deren möglicher Umriss wird sichtbar, wenn man die Vorträge »Der Lebenslauf und seine Gesetze« durch einschlägige Abschnitte aus seinen Untersuchungen »Der Messias«, »Das Ich und die Gesellschaft« und »Das Geheimnis des Wals« ergänzt.
Lauenstein hat noch zu Lebzeiten die Zusammenstellung der in diesem Buch neu zugänglich gemachten Texte ausdrücklich gutgeheißen.