Von der Megalithkultur bis zu Goethes Faust: "Wildes Denken" in der europäischen Seele
Rüdiger Sünner

Wildes Denken

Europa im Dialog mit spirituellen Kulturen der Welt

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Rüdiger Sünner ist seit Jahrzehnten auf der Suche nach spirituellen Traditionen; er stellt sich dem herausfordernden Satz von Lévi Strauss, wonach das »wilde Denken« in »jedem menschlichen Geist« existiert.

In seinem berühmten Buch Das wilde Denken beschrieb der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss die ganzheitliche, bildhafte und mit der Natur verbundene Weltsicht indigener Kulturen. Dieses »wilde Denken« sieht – anders als das dualistische Weltbild westlicher Tradition – eher fließende Übergänge zwischen Mensch und Natur, Realität und Geisterwelt, Leben und Tod, was Rüdiger Sünner an ausgewählten Beispielen aus Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien eindrucksvoll veranschaulicht.

Indigene Kulturen halten die Natur für durchgängig beseelt und glauben an ein Fortleben der Seele nach dem Tode, egal ob in Form von Wiedergeburt, Seelenwanderung oder Ahnenkult. Solche Auffassungen werden in unserem wissenschaftlich bestimmten Weltbild schnell als »esoterisch« abgetan. Warum ist das so, zumal Europa über Jahrtausende selbst Ausprägungen eines »wilden Denkens« kannte? Die Höhlenmaler der Eiszeit, die Griechen, Kelten und Germanen teilten ein animistisches Weltbild, in dem auch die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten fließend war. Sogar die deutsche Romantik führte solche Denktraditionen in ihrem Interesse für Mythologie und in ihrem Glauben an eine beseelte Natur weiter.

Rüdiger Sünner ist seit Jahrzehnten auf der Suche nach spirituellen Traditionen; er stellt sich dem herausfordernden Satz von Lévi Strauss, wonach das »wilde Denken« in »jedem menschlichen Geist« existiert. Es scheint eine universale Erfahrung von uns Menschen zu sein, die auch durch ein rationalistisches Weltbild nicht gänzlich eliminiert werden kann. Er zeigt, welche Formen dieses Denken in verschiedenen Kulturen angenommen hat und welche Inspirationen wir gerade im Zeitalter von Naturzerstörung, Klimawandel und ökonomischem »Steigerungszwang« daraus ziehen können. Wildes Denken geht weit über die exotischen Reize eines Museumsbesuchs hinaus; es kann zu einer neuen Identität Europas beitragen, zu der auch Mythen, spirituelle Traditionen und Weisheitslehren gehören.

„Das Denken im wilden Zustand blüht in jedem menschlichen Geist – zeitgenössisch oder alt, nah oder fern.“  – DIE DREI

Rüdiger Sünner, geb. 1953 in Köln, studierte Musik, Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie. 1985 promovierte er über die Kunstphilosophie von Theodor W. Adorno und Friedrich Nietzsche. Anschließend studierte er an der Deutschen Film­ und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seit 1991 lebt er als freier Autor, Filmemacher und Musiker in Berlin. Seine vielfältigen Publikationen und Filme beschäftigen sich vor allem mit spirituellen Grenzgebieten.

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