Von „Aufbruchsstimmung“ ist die Rede. Von einem „mitteleuropäischen Woodstock“. Davon, die Welt verbessern zu wollen, und zwar radikal und sofort. Und davon, erstmal die richtigen sozialen Begriffe zu bilden, sie „ins Rechte zu denken“. Ein „Dritter Weg jenseits von Kommunismus und Kapitalismus“ wird gesucht und auch proklamiert.
Die rund 1918 von Rudolf Steiner ins Leben gerufene Bewegung für soziale Dreigliederung erlebt mit der Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg zwischen Wangen im Allgäu und Lindau im Bodensee 1972 eine Welle der Begeisterung. Tagungen und Kongresse werden durchgeführt, Aktionen gestartet, Institute gegründet.
In dem vorliegenden Band kommen zahlreiche Menschen zu Wort, die an der neuen Bewegung für gesellschaftliche Erneuerung mitgewirkt haben und ihre Erinnerungen aus jeweils unterschiedlicher Perspektive hier dokumentieren.
Der auf DVD beigefügte Dokumentarfilm über den Achberger Jahreskongress 1974 ergänzt die niedergeschriebenen Erinnerungen und Perspektiven um eine Note, die nicht nur als Nostalgie verstanden werden will. Vielmehr stellt sich die Frage, was die Beteiligten vor gut vierzig Jahren gewollt haben, was davon realisiert wurde (und was nicht) und was auch heute noch verändert werden muss, wenn wir in einer „Gesellschaft mit dem Antlitz des Menschen“ (Alexander Dubcek) leben wollen.